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14.04.2015 | Pressemitteilung

Hartz-IV-Sanktionen: AWO fordert mehr persönliche Beratung statt Sanktionen

Von: Stefan Hoffmann

 

Anlässlich der gestern durch die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Sanktionsstatistik bekräftigt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler erneut die Forderung der AWO, den Beziehenden von sozialen Leistungen mehr Mitspracherechte und mehr Selbstverantwortung einzuräumen: „Wenn wir wollen, dass die Betroffenen näher an den Arbeitsmarkt herankommen, müssen wir die Jobcenter dazu bringen, mehr auf sie zuzugehen.“ Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die persönliche Beratung und Vermittlung den größten Erfolg bringen. „Grundsätzlich gehören die zum Teil viel zu scharfen Sanktionsregelungen auf den Prüfstand“, findet der AWO Bundesvorsitzende.
Insbesondere bei der Eingliederung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sieht Stadler großen Reformbedarf. Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die bestehenden verschärften Sanktionsregelungen für Jugendliche zu überprüfen und enger mit der Jugendhilfe zusammenzuarbeiten. Studien der letzten Jahre haben ergeben, dass die harte Sanktionierung von unter 25- jährigen häufig zu nicht gewünschten Nebeneffekten führen kann. So zum Beispiel kommen Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Betroffenen dadurch häufig ihr Vertrauen in ihre Beraterinnen und Berater vom Jobcenter verlieren. Zudem können gemäß einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit sehr hohe Sanktionen wie das Streichen des Regelsatzes für drei Monate bei den Betroffenen Wohnungslosigkeit, verstärkte Verschuldung, eingeschränkte Ernährung oder seelische Probleme auslösen. „Anlässlich dieser Ergebnisse ist es falsch und geradezu zynisch zu behaupten, die Betroffenen hätten sich in ihrer Lebenslage eingerichtet“, kritisiert der AWO Bundesvorsitzende die öffentlichen Aussagen einiger Politiker.

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