Bildung

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Sprachkitas retten

Landesverband Thüringen: 2022 haben sich viele AWO-Kindergärten lautstark und bildgewaltig für den Erhalt des Bundesprogramms eingesetzt.

Foto: Kundgebung zum Erhalt der Sprachkitas in Jena, am Mikrofon AWO Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja
 

Lautstarker und bunter Protest

Im Juli 2022 informierte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über das Ende des Bundesprogramms „Sprachkitas: Weil Sprache der Schlüssel der Welt ist“. Das kam überraschend, waren im Koalitionsvertrag doch die Verstetigung und Fortführung des sehr erfolgreichen Programmes vorgesehen.

Dagegen formierte sich schnell bundesweiter Protest: die Initiative „Sprachkitas retten“ brachte eine Petition beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages ein. In Windeseile waren die 50.000 Unterschriften zusammen, die es braucht, damit es eine Anhörung zur Petition gibt. Auch in Thüringen wurde eifrig unterschrieben. Kein Wunder: Allein bei der AWO in Thüringen gibt es rund 60 Sprach-Kitas. Jede dieser Einrichtungen bekommt über das Programm eine Fachkraft mit 20 Stunden in der Woche refinanziert – zusätzlich zum Personalschlüssel. Der Wegfall würde also Einschnitte in Qualität und Personal bedeuten.

Am 14. September fanden an den Thüringer AWO-Kindergarten-Standorten Jena, Weimar und Mühlhausen lautstarke Protestaktionen gegen das Aus des Sprachkita-Programms statt. Kinder, Familien und Erzieher*innen sangen und musizierten zusammen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Unterstützung und klare Statements gab es aus der Landespolitik, von den Stadtelternbeiräten und der AWO-Landesspitze. Viele Thüringer AWO-Sprachkitas beteiligten sich am bundesweiten Aktionstag zum Erhalt der Sprachkitas mit Fotos und Wortmeldungen.

„Das Programm ist extrem wichtig, weil die zusätzlichen Fachkräfte den Kindern unzählige Gelegenheiten für feinfühlige Dialoge und Interaktionen ermöglichen“, weiß AWO-Fachberaterin Rebecca Brand. „Nur, wenn ausreichend Zeit zur Verfügung steht, können lebendige Gespräche und Beziehungsmomente entstehen, in denen sich die Kinder gehört, gesehen und verstanden fühlen.“

Das Programm Sprachkitas sorgt dafür, dass Kinder aus ganz unterschiedlichen Herkunftsfamilien mit möglichst gleichguten sprachlichen Voraussetzungen in die Schule kommen. Angesichts steigender Zahlen von Kindern aus der Ukraine und weiteren Fluchtländern in den Kindergärten und dem Nachholbedarf vieler Kinder nach den Lockdowns ist der Wegfall dieses Bildungsprogrammes ein schwieriges Zeichen.

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