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29.11.2019 | Pressemitteilung

AWO lehnt soziales Pflichtjahr ab

Solidarität und Gemeinsinn können nicht erzwungen werden.

Die CDU hat in einem Werkstattgespräch die Diskussion über die Einführung eines Pflichtdienstes erneut aufgegriffen. Zu dieser Idee erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler:

„Die AWO hält die erneut von der CDU diskutierte Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres für falsch. Wir sind nach wie vor überzeugt: Solidarität und Gemeinsinn zu stärken wird nicht gelingen, wenn wir junge Menschen zu einem Pflichtdienst zwingen. Ein Pflichtdienst ist auch kein richtiger Weg, um dem Fachkräftemangel im sozialen Bereich zu begegnen. Ein soziales Jahr kann ein großer Gewinn für die jungen Menschen selbst und für die Gesellschaft sein. Aber nur dann, wenn wir auf Freiwilligkeit setzen!

Wir benötigen mehr Wertschätzung und Anerkennung für alle Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten – und zwar durch konkrete Maßnahmen. Hier ist nicht nur der Bund gefordert, sondern alle zuständigen Akteure auf Bundes-, Landes und Kommunalebene. Gute Vorschläge dazu liegen längst auf dem Tisch und müssen nun umgesetzt werden. Das betrifft sowohl die finanzielle und rechtliche Stärkung der Dienste, als auch die bessere Anerkennung der Freiwilligen, die sich ein Jahr lang für das Gemeinwohl engagieren. Die Freiwilligendienste müssen im Rahmen von Ausbildung, Studium und Beruf besser anerkannt werden. Auch die freie Fahrt für Freiwillige im öffentlichen Nahverkehr gehört zu unseren Forderungen.

Am Tag des Ehrenamts werden Freiwillige in diesem Jahr erneut dafür auf die Straße gehen. Wir unterstützen dies mit Nachdruck.“

Wolfgang Stadler führt weiter aus: „Ein Freiwilligendienst muss allen jungen Menschen offen stehen. Hierfür müssen die Lebensumstände von Menschen mit Beeinträchtigungen oder aus schwierigeren sozialen Verhältnissen stärker berücksichtigt werden. Wir begrüßen die inzwischen rechtlich verbesserte Möglichkeit, einen Dienst in Teilzeit ableisten zu können. Die pädagogische Begleitung gerade für diese Freiwilligen finanziell besser abzusichern bleibt aber eine Aufgabe der Politik, für die wir Lösungen erwarten.“

Hintergrund: In den Einrichtungen und Diensten der Arbeiterwohlfahrt engagieren sich jährlich ca. 5.000 meist junge Menschen. Für den Verband sind sie ein enorme Bereicherung. Sie übernehmen Betreuungsaufgaben vor allem in Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senior*innen und bringen Ideen sowie frischen Wind in die soziale Arbeit vor Ort.

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