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Von: 23. Februar 1930

Die Zehnjahrfeier findet im Plenarsaal des Preußischen Staatsrates in Berlin statt. Unter den Ehrengästen sind: Reichsarbeitsminister Rudolf Wissel, der Preußische Ministerpräsident Otto Braun, der Präsident des Preußischen Landtags Friedrich Bartels.

Aus der Festrede von Marie Juchacz:

„Wir fühlen uns jung, und dennoch sind wir erfahren, denn die Wurzeln unserer Kraft liegen in der Arbeiterbewegung. Vor zehn Jahren haben wir der immer vorhandenen Idee nur die äußere Form gegeben. Die Zweifler von damals haben gelernt, dass Ideen Organisationen brauchen, um sich durchzusetzen. Vor dem Krieg hat man uns zur Arbeit nicht zugelassen. Während des Krieges war man froh um unsere Mitwirkung. Ein paar Jahre nach dem Krieg ließ man uns gewähren. Heute versucht man wieder, unsere Arbeit auszuschalten, uns anzuklagen, dass wir Politik in die neutrale Arbeit hineintragen... Man fragt uns heute nach den ethischen Kräften unserer Arbeit. Wo sich als zwingende Folge der allgemeinen Lebensanschauung die Kameradschaftlichkeit oder Solidarität von selbst ergibt, da entbehrt die soziale Arbeitsleistung gewiss nicht der ethischen Kraft, ohne die soziale Arbeit überhaupt nicht denkbar ist. Was wir sind, können wir nur sein in der demokratischen Republik. Erst im demokratischen Staat können wir die Kräfte entfalten, die am Ausbau des Wohlfahrtsstaates mitarbeiten wollen und können, die auch erst im neuen Staat gefördert werden. Für die Arbeiterwohlfahrt haben die zehn Jahre genügt, um eine lebendige, starke, moderne Wohlfahrtsorganisation aufzubauen, die viele Frauenkräfte erweckt und entwickelt hat.“

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