Armut

Rote Fahnen - arme Kinder

Der Landesverband Schleswig-Holstein und der Kreisverband Lübeck machten mit einer symbolischen Aktion im April 2022 auf Kinderarmut aufmerksam.

Foto: Zeichen gegen Armut (von links): Marco Kiepke (DGB Nord), Wolfgang Baasch (AWO Schleswig-Holstein) und Rüdiger Carstens (SoVD Lübeck-Kücknitz) vor den symbolischen Fahnen am Kirchplatz in Lübeck-Kücknitz
 

Umdenken Dringend gefordert

Auf dem Kirchplatz in Lübeck-Kücknitz flatterten an einem Vormittag im April insgesamt 3.000 kleine Fahnen im Wind. Neben den 2.250 weißen Fahnen fanden sich 750 rote Fahnen wieder. Jede rote Fahne stand symbolisch für ein von Armut betroffenes Kind im Stadtteil. Die AWO Schleswig-Holstein und der AWO Kreisverband Lübeck hatten mit dieser öffentlichen Aktion zum Ziel, im Rahmen des Sozialen Bündnisses gegen Armut – in Zusammenarbeit mit dem DGB Nord und dem SoVD – auf das Problem der Kinderarmut aufmerksam machen.

„Beim Thema Kinderarmut brauchen wir dringend ein Umdenken. Die Zahlen sind dramatisch in Schleswig-Holstein und auch hier in Lübeck. Das wollen wir mit dieser Aktion verdeutlichen. Wir fordern schon lange die Einführung einer Kindergrundsicherung, die Verankerung von Kinderschutz im Grundgesetz und den Ausbau von Betreuungs- und Bildungsangeboten. Soziale Teilhabe und Bildung sind der Schlüssel, um Kinder und Jugendliche langfristig vor Armut zu schützen“, sagte der Vorsitzende des Präsidiums der AWO Schleswig-Holstein Wolfgang Baasch.

Soziale Teilhabe und eine helfende Hand

Beim Aufstellen der Fahnen halfen die Kinder der AWO Kitas Redderkoppel und Schatzinsel tatkräftig mit. Allein in Lübeck lebt fast jedes vierte Kind unter 18 Jahren in einer Familie, die auf Sozialhilfe angewiesen ist. Laut dem aktuellen Sozialbericht der Landesregierung leben 21,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Schleswig-Holstein in Armut. Der Anteil ist seit dem Jahr 2011 erneut um 3,4 Prozent gestiegen.

Der Stadtteil Kücknitz gilt als klassischer Arbeiterbezirk und ist ein Stadtteil mit vergleichsweise vielen einkommensschwachen Familien. Dabei ist es nicht immer nur das Essen, was den betroffenen Kindern und Jugendlichen fehlt. „Es geht um soziale Teilhabe. Sie müssen die gleichen Möglichkeiten wie andere Gleichaltrige haben. Dazu zählt insbesondere die Chance, gleichwertige Erfahrungen zu machen. Kinder und Jugendliche brauchen eine helfende Hand und starke Eltern, um einen Weg aus der Armut herausfinden“, betonte Baasch. Das Motto müsse lauten, jedes Kind habe die gleichen Rechte, dazu zähle auch ein Recht auf Sport und Bewegung, auf vernünftige Mahlzeiten sowie das Recht auf Kultur und Ferienerlebnisse.

Die AWO ist eine präsente Kraft im Stadtteil Kücknitz und mit mehreren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vertreten. Um die Forderungen des Sozialen Bündnisses zu unterstreichen und die Problematik der Kinderarmut zu veranschaulichen, wurden die Auswirkungen auf den Stadtteil heruntergebrochen und so greifbar gemacht.

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