Armut

Gemeinsam gegen Armut

Landesverband Sachsen-Anhalt: Um Strategien und die Bündelung von Aktivitäten ging es bei der von der AWO organisierten Armutskonferenz im November 2022.

Foto: Zentrale Forderung und Hingucker der Armutskonferenz - ein überdimensionaler Würfel auf dem Dach des AWO-E-Ups
 

Für mehr soziale Gerechtigkeit

„Durch’s soziale Netz gefallen? Sozialpolitischer Schieflage konsequent entgegentreten!“ hieß die Armutskonferenz unter der Organisation der AWO am 10. November 2022 in Magdeburg. Mit Impulsreferaten namhafter Armuts- und Rechtswissenschaftler*innen, einer Podiumsdiskussion und einem breit aufgestellten Themenmarkt „Alles über und gegen Armut“ wurde in einen konstruktiven Dialog zu Strategien der Armutsbekämpfung in Sachsen-Anhalt und mehr sozialer Gerechtigkeit getreten.

Anliegen war, ein landesweites Netzwerk als Lobby für Betroffene von Armut und sozialer Ausgrenzung zu knüpfen und die Aktivitäten gegen Armut zu bündeln. Zahlreiche Akteure haben bereits ihr Interesse an der Teilnahme bekundet. „In Sachsen-Anhalt sind 429.000 Menschen von Armut betroffen, das ist jede*r fünfte Bürger*in. Damit stehen wir trotz positiver Entwicklung im Bundesvergleich an vorletzter Stelle. Sich überlagernde Krisen verschärfen die Ungleichheiten“, so Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums im AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. „In unseren Beratungsstellen, Einrichtungen und Diensten erleben wir immer mehr Menschen, die ihr tägliches Leben nicht mehr bezahlen können und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind. Hier ist unsere uneingeschränkte Solidarität gefragt.“ In der Diskussion mit knapp 300 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Betroffenenvertretungen, Politik und Kommunen wurden Vorschläge unterbreitet, die eine Entlastung für armutsbetroffene Menschen und einen wichtigen Beitrag zum sozialen Ausgleich liefern können.

Impulsvorträge

Als Impulsgeber*innen referierten die renommierten Armutsforscher*innen Prof. Dr. Anne Lenze und Prof. Dr. Christoph Butterwegge.

Epochenwende Bürgergeld?

Die Darmstädter Sozialexpertin Prof. Dr. Anne Lenze sagte in ihrem Vortrag zu Existenzsicherung & Bürgergeld: „Das menschenwürdige Existenzminimum wird nicht mehr gesichert, wenn die Preisentwicklung die reale Kraftkraft der Leistungen schmälert. Die steigende Preise verschärfen die Lage für viele Menschen.

Armut ist ein Angriff auf die Menschenwürde

Armut und soziale Ungleichheit in einem reichen Land stellte der Kölner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. „Armut ist ein Angriff auf die Menschenwürde“, sagt er und warnte mit Blick auf die aktuelle Inflation vor einer verborgenen Armut.

Podiumsdiskussion

In der Podiumsdiskussion "Sozialpolitischer Schieflage entgegentreten" ging es um die Umsetzung der Entlastungsmaßnahmen des Bundes und wie sich das Land darauf vorbereitet.

  • Sind die Entlastungspakete zielgerichtet und nachhaltig genug?
  • Braucht es nicht vielmehr grundständige Reformen der Sozialsysteme, um Armut und soziale Ungleichheit wirksam zu bekämpfen?
  • Welche landespolitischen Strategien werden verfolgt?
  • Wie sieht die Zukunft eines gerechten Sozialstaats unter veränderten Rahmenbedingungen aus?
  • Wie soll die Zukunft eines gerechten, inklusiven Sozialstaates unter veränderten Bedingungen aussehen?

Teilnehmende der Diskussion waren (auf dem Foto von links): Tobias Krull (CDU), Dr. Katja Pähle (SPD), Andreas Silbersack (FDP), Cornelia Lüddemann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN), Eva von Angern (DIE LINKE), Dirk Michelmann (Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales und Integration, Landkreis Börde), Barbara Höckmann (Vorsitzende Präsidium AWO Landesverband Sachsen-Anhalt), Wilhelm Schmidt (Ehrenvorsitzender des AWO Bundesverbands, ehemaliger langjähriger SPD Bundes- und Landtagsabgeordneter). Es moderierte MDR-Journalist Uli Wittstock.

Themenmarkt

Im Themenmarkt "Alles über und gegen Armut" konnten sich die Mitstreiter*innen vorstellen, die Herausforderungen vor Ort und die Forderungen zum politischen Handlungsbedarf deutlich machen, sich mit Partner*innen vernetzen und austauschen. Gemeinsam haben wir ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit in einem reichen Land gesetzt!

Dokumentation

Die Dokumentation der Armutskonferenz steht Ihnen auf der Website des Landesverbands Sachsen-Anhalt als PDF zum Download zur Verfügung.

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