Foto (von links): Clara Friedrich (Leiterin des Bremerhavener Büros der Zentralstelle Landesfrauenbeauftragte), Eckart Kroon (AWO-Geschäftsführer), Dr. Uwe Lissau (AWO-Kreisverbandsvorsitzender), Dr. Margaret Brugman (Fachbereichsleiterin), Caren Utecht (MARIE-Beraterin) und Katrin Hill (MARIE-Koordinatorin)
MARIE - ein Ort des Vertrauens
Das Vorhaben „MARIE - Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen“ ist als ein dreijähriges Bundesmodellprojekt (BMFSFJ) angelegt und wird im Land Bremen vom Stabsbereich Frauen bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Claudia Bernhard, in Kooperation mit den Beratungsstellen "Nitribitt e.V." in Bremen und "MARIE" von der AWO Bremerhaven, durchgeführt. Das Projekt „MARIE“ in Bremerhaven ist an das Sozialamt angegliedert. Neben dem selbständigen Bundesmodellprojekt im Land Bremen wird in Berlin, Kiel/Neumünster, Saarbrücken und Rostock die Umsetzung durchgeführt.
„MARIE soll ein Ort sein, an dem die Menschen sich gerne aufhalten und wohlfühlen“, sagt Koordinatorin und Beraterin Katrin Hill. Der Aufbau einer vertrauensvollen Basis zu jeder einzelnen Ratsuchenden ist dem MARIE-Team sehr wichtig. „Bei MARIE haben die Sexarbeiter*innen endlich einen Ort in Bremerhaven, wo sie ihre Anliegen und Themen platzieren können“, betont sie. Soziale und gesundheitliche Themen finden hier ebenso Raum wie mögliche Beratungen für berufliche Neuorientierungen.
Ergänzt wird das Beratungsangebot um Streetwork und Finanzberatung. „Wir möchten möglichst viele Menschen mit unserem Angebot erreichen“, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin der AWO Bremerhaven, Dr. Margaret Brugman.
positive Resonanz
Regelmäßig verteilen die Beraterinnen Flyer und kleine Präsente in den bekannten Einrichtungen im Bremerhavener Rotlichtviertel, um auf das neue Beratungsangebot aufmerksam zu machen: „Die positive Resonanz der Sexarbeiter*innen bestärkt uns in unserer Arbeit und zeigt uns, dass dieses zielgruppenspezifische Beratungsangebot in Bremerhaven längst überfällig war.“
Die lange Lockdown-Phase während der Corona-Pandemie verdeutlichte nicht nur die teilweise prekären Arbeits- und Lebensbedingungen vieler Sexarbeiter*innen, sondern verschlechterte diese dramatisch. In dieser schwierigen Zeit hatten Sexarbeiter*innen in Bremerhaven keine Ansprechpartner*innen, die ihnen beratend zur Seite standen, sie unterstützten und ihnen mögliche Perspektiven aufzeigten. Mit dem umfassenden Beratungsangebot von MARIE soll sich diese Situation ändern und stabile Lebensbedingungen für Sexarbeiter*innen ermöglicht werden. Darüber hinaus kooperiert MARIE mit dem Arbeitsförderungszentrum (afz) Bremerhaven in einem gemeinsamen Projekt: ZiBnet MARIE. Dieses Angebot richtet sich an Sexarbeiter*innen, die sich beruflich verändern möchten. Im Rahmen dieser Kooperation erhalten die Ratsuchenden ein umfassendes und individuelles Angebot, das durch beide Beratungsstellen eng begleitet wird.
Das MARIE-Angebot
- Beratung und Begleitung bei allen Lebensfragen, bei Gesundheits- und Rechtsfragen
- Beratung zum Prostituiertenschutzgesetz
- Unterstützung und Begleitung zu Behörden
- Berufliche Umstiegsberatung
- Unterstützung bei der Arbeits- oder Ausbildungssuche
- Unterstützung beim Lernen der deutschen Sprache
- Unterstützung bei der Wohnungssuche
- Beratung bei familiären Anliegen
- Unterstützung in Krisen und bei Konflikten
- Kooperation mit verschiedenen Institutionen
- Fortbildung und Prävention rund um das Thema Sexarbeit, Stigmatisierung, um Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber Sexarbeiter*innen entgegenzuwirken.
Kontakt und Informationen
MARIE – Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen
Dr.-Franz-Mertens-Str. 5
27580 Bremerhaven
Tel. 0471 308 329 30
info.MARIE@awo-bremerhaven.de
https://awo-bremerhaven.de/Beratungsstelle-MARIE