Pflege

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Verbesserungen in der Pflege

Auch 2022 setzte sich die AWO unter anderem für eine qualitativ hochwertige, bezahlbare Pflege bei besserer Personalausstattung und tariflicher Bezahlung ein.

Zentrale Anliegen der AWO sind die Qualität der Pflege und deren Transparenz für von Pflege betroffene Menschen sowie die Erschwinglichkeit von Pflege für alle bei angemessener Personalausstattung und tariflicher Bezahlung.

Fachliche Weiterentwicklung in der Pflege

Qualität in der Pflege bedeutet immer auch fachliche und konzeptionelle Weiterentwicklung. Daher unterstützt die AWO entsprechende Aktivitäten und Prozesse auf Bundesebene in engem Austausch mit den AWO-Gliederungen und Ihren Träger von Folgeeinrichtungen und -diensten. Dabei geht es vor allen auch um die Verstetigung begonnener Maßnahmen, wie der fachlichen Umsetzung des Pflegeverständnis im Rahmen des Pflegebedürftigkeitsbegriffs mit dem Ziel die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung von Menschen mit Pflegebedarfen zu unterstützen und zu fördern. Gleichzeitig geht es darum die Fachlichkeit der beruflich Pflegenden zu stärken. Daher hat der AWO Bundesverband im Rahmen der Trägerschaft der Verbände der Träger von Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene des EinSTEP-Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation zum 1. November 2022 für zwei Jahre das Projektbüro von EinSTEP übernommen.

Qualitätsentwicklung in der Pflege

Die AWO setzte ihre Arbeit zur Implementierung des indikatorengestützten Qualitätssystems in der vollstationären Pflege fort. Durch die Mitarbeit und Interessenvertretung in Gremien und Arbeitsgruppen des Qualitätsausschuss Pflege, durch Informationsangebote sowie Fort- und Weiterbildungen trägt die AWO dazu bei, das neue Qualitätssystem in der Praxis umzusetzen und im Sinne der evidenzbasierten und auf Ergebnisqualität aufsetzenden Qualitätssicherung weiterzuentwickeln. Die Stärkung der Fachlichkeit und die Verzahnung von interner und externer Qualitätssicherung sind dabei ein zentral. Darüber hinaus begleitete die AWO die Erarbeitung fachlicher Anforderungen zur Krisenvorsorge in der Pflege sowie die Vergabe, Beauftragung und Auswertung eines juristischen Gutachtens für den Qualitätsausschuss Pflege zur Medikamentengabe und Behandlungspflege in der Tagespflege.

Verbesserung der Personalausstattung

2021 startete die lang erwartete Einführung eines bundesweit einheitlichen Personalbemessungsinstrumentes in der stationären Pflege. Die AWO setzt sich seit langem dafür ein und erhofft sich dadurch mittelfristig eine deutliche Verbesserung der Personalausstattung. Entsprechend begleitet die AWO die Umsetzung mit entsprechenden Forderungen und Aktivitäten. Die AWO fordert weiterhin die vollständige und konsequente Umsetzung des Personalbemessungsinstrumentes. Die AWO warnt aber eindringlich davor, dass durch die Umsetzung ohne eine Deckelung der Eigenanteile die Kosten für pflegebedürftige Menschen weiter stark ansteigen werden. Die 2021 eingerichtete themenspezifische Arbeitsgruppe der AWO arbeitete auch 2022 weiter und unterstützt die AWO dabei die anstehenden Entwicklungsprozesse zu voranzutreiben. Im Juni organisierte die Arbeitsgruppe einen Fachtag zur Umsetzung der Personalbemessung nach § 113c SGB XI mit dem Untertitel Chancen nutzen - Veränderungsprozesse gestalten.

Bessere Bezahlung von Pflegekräften

Die AWO setzt sich seit Langem für eine tarifliche Bezahlung der Beschäftigten in der Pflege ein. Bereits im Jahr 2021 begonnenen ersten Schritte hin zu einer besseren Bezahlung von Pflegekräften durch Tarifverträge bzw. die Angleichung von Löhnen an regional übliche Entgeltniveaus im Rahmen der gesetzlich verankerte Tariftreueregelungen. 2022 standen hier weitere Datenerhebungen der Einrichtungen und Auswertungen der Pflegekassen im Vordergrund. Dabei unterstützte der Bundesverband die AWO-Träger und ihre Einrichtungen mit entsprechenden Informationen und spielte die Erfahrungen mit der Umsetzung vor Ort wiederum zurück an die Pflegekassen sowie das Bundesgesundheitsministerium mit dem Ziel das Verfahren zu verbessern und zu vereinfachen.

Reform der Pflegeversicherung

Die AWO forderte weiterhin die dringend benötigte strukturelle Reform der Pflegeversicherung, damit Pflege für Menschen plan- und bezahlbar ist und nicht in Armut führt. Die AWO kritisierte bereits bei der Einführung des gestuften Zuschusses zu den Pflegekosten, dass diese das Problem im Kern nicht lösen und weiterhin die steigenden Kosten an die pflegebedürftigen Menschen durchgereicht werden. Die Eigenanteile stiegen bereits in der Jahresmitte 2022 wieder deutlich an. Sie lagen im Bundesdurchschnitt ohne Zuschuss bei 2.200 Euro monatlich und mit dem höchsten Zuschuss immer noch bei 1.573 Euro. Durch Tarifentwicklungen, Mehrpersonalisierung, Qualitätsverbesserungen und enorm gestiegene Energiekosten ist die Tendenz weiter rasant steigend. Pflegebedürftigkeit wird damit für immer mehr Menschen zu einem Armutsrisiko.

Die AWO setzte und setzt sich daher weiter für eine soziale Pflegeversicherung ein, die diesen Namen verdient. Dafür braucht es weiterhin eine grundlegende Finanz- und Strukturreform der Pflegeversicherung. Dieses Ziel verfolgt die AWO weiter – auch gemeinsam mit einem breiten Bündnis zentraler Akteure aus der Pflege.

Soziale Teilhabe im Rahmen von Infektionsschutzmaßnahmen

Gerade vor dem Herbst/Winter 2022 war unklar, welche Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Pflegeeinrichtungen bzw. für die Gesamtbevölkerung notwendig werden. Bereits zu Beginn der Pandemie, stellte die AWO in ihrer Grundsatzposition heraus, dass Schutzmaßnahmen Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen und besonderen Wohnformen der Eingliederungshilfe ganz besonders betreffen. Aufgrund der veränderten Bedingungen bspw. durch die Verfügbarkeit bzw. flächendeckende Gabe von Impfstoffen, ausreichend Testkapazitäten und Masken und mit Blick auf den anstehenden Herbst aktualisierte die AWO diese Grundsatzposition 2022. Dabei war es der AWO ein Anliegen, neben gegebenenfalls notwendigen Schutzmaßnahmen stets die Teilhabe von Bewohner*innen stationärer Pflegeeinrichtungen und besonderer Wohnformen der Eingliederungshilfe sicherzustellen und zu verwirklichen.

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