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26.04.2016 | Artikel

AWO International engagiert sich gegen Menschenhandel

Von: Stefan Hoffmann

 

Am 25. April 2015 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala Nepal. Ein schweres Nachbeben folgte am 12. Mai. Die Beben hinterließen verheerende Schäden: Fast 9.000 Menschen kamen ums Leben, mehr als 600.000 Häuser wurden komplett zerstört. Millionen von Menschen verloren ihre Lebensgrundlage. AWO International arbeitet seit vielen Jahren mit lokalen Partnerorganisationen in Nepal zusammen und leistete umgehend Nothilfe. Insgesamt 50.000 Menschen wurden mit dringend benötigten Hilfsgütern versorgt, 7.500 Übergangsunterkünfte wurden aufgebaut. In sieben Dörfern rund um das Kathmandu-Tal wurden Betroffene psychosozial betreut.
„Bereits kurz nach dem Erdbeben haben unsere Partnerorganisationen berichtet, dass Menschenhändler und Schlepper die verzweifelte Situation der Menschen ausnutzen. Insbesondere die Fälle von Mädchenhandel sind massiv gestiegen. Deswegen haben wir eine Aufklärungskampagne gestartet, um Menschen für diese Gefahr zu sensibilisieren“, so Ingrid Lebherz, Geschäftsführerin von AWO International. In Nepal werden jedes Jahr schätzungsweise 15.000 Mädchen Opfer von Menschenhandel. Nach dem Erdbeben hat sich diese Zahl erhöht. Landesweit wurden an zentralen Orten wie Busbahnhöfen oder Grenzstationen Warntafeln aufgestellt. Zehntausende Informationsbroschüren wurden an die Bevölkerung verteilt. Zusätzlich wurden grenzübergreifende Schulungen für nepalesische und indische Sicherheitskräfte und Organisationen durchgeführt, um potenzielle Opfer von Menschenhandel rechtzeitig erkennen und in Sicherheit bringen können. Die Themen Menschenhandel und sichere Arbeitsmigration gehören zu den Schwerpunkten der Projektarbeit von AWO International.
Der Wiederaufbau in Nepal geht aufgrund der politischen Situation nur schleppend voran. Die staatliche Koordinierungsstelle für den Wiederaufbau hat erst im Januar 2016 die Arbeit aufgenommen und ist weiterhin personell unterbesetzt. Wegen eines Streits um die neue Verfassung in Nepal hat die indische Regierung zudem die Grenzen blockiert, so dass wichtige Importe wie Treibstoff und Baumaterialien nicht die Grenzen passieren können und damit den Wiederaufbau verzögern.
In Nepal treten weiterhin regelmäßig Nachbeben auf. AWO International wird sich daher 2016 auf die Katastrophenvorsorge im Erdbeben-Kontext konzentrieren

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