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16.03.2016 | Pressemitteilung

Equal Pay Day: AWO fordert Maßnahmenbündel gegen Lohndiskriminierung

Von: Mona Finder

 

Immer noch erhalten Frauen in Deutschland weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Laut den heute vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen ist der Lohnunterschied 2015 nur um einen Prozentpunkt - auf noch immer nicht zu rechtfertigende 21 Prozent - gesunken. „Es ist höchste Zeit, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern nicht nur einmal jährlich zu beklagen, sondern es anzupacken, diese Diskriminierung endgültig zu beenden. Lohngerechtigkeit muss zur Realität werden,“ betont der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler anlässlich des Equal Pay Days am 19. März. Dieses Datum markiert den Termin bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus in Deutschland arbeiten müssen, damit sie auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt der Männer kommen. Um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, fordert Stadler ein ganzes Maßnahmenbündel, wie zum Beispiel: „Ein Entgeltgleichheitsgesetz, die sozialversicherungspflichtige Absicherung aller Arbeitsverhältnisse und die Abschaffung solcher Regelungen, die eine traditionelle Rollenverteilung fördern, wie beispielsweise das Ehegattensplitting.“
„Was ist meine Arbeit wert - Berufe mit Zukunft“ – ist das diesjährige Motto des Equal Pay Days. Der AWO Bundesvorsitzende betrachtet das als ernstzunehmende Fragestellung, denn häufig müssten sich junge gut qualifizierte Frauen die Frage gefallen lassen, warum sie keinen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf ergreifen, sondern Erzieherin, Altenpflegerin oder Krankenschwester werden möchten. „Fakt ist aber: Betreuung und Pflege sind zukunftsorientierte Arbeitsbereiche, nur werden sie immer noch viel zu schlecht bezahlt“, stellt Stadler klar. Ein Ausweg könnte in einem Allgemeinverbindlichen Tarifvertag Soziales liegen.
Die AWO engagiert sich seit Langem für einen einheitlichen Branchentarifvertrag Soziales. Dieser würde die tarifliche Aufwertung der sozialen Berufe insgesamt und auch die finanzielle Gleichstellung von Frauen und Männern beinhalten. „Die Arbeit muss nach der erbrachten Leistung bewertet werden. Nur so können wir die Gleichstellung der sozialen mit den technischen Berufen in Hinblick auf Qualifizierung und Bezahlung vorantreiben“, betont Stadler
Darüber hinaus ist es für die Erwerbstätigkeit vieler Frauen nachteilig, dass die Sorgearbeit für Kinder und pflegebedürftige Angehörige viel zu oft Frauensache ist. Ändern könnte man das durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen wie Männer. Des Weiteren müssen Beschäftigte das Recht haben von der Teilzeit in die Vollzeit auf den gleichen Arbeitsplatz zurückgehen zu können. Kindererziehungs- und Pflegezeiten müssen in der Alterssicherung aufgewertet und stärker anerkannt werden. Sonst ist der Dank für die familiäre Sorgearbeit die spätere Altersarmut. „Wir benötigen ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die direkte und indirekte Lohndiskriminierung von Frauen zu beseitigen“, bekräftigt Stadler abschließend.

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