Aktuell
04.09.2021 | Artikel

Nationale Umsetzung der EU-Bildungsprogramme inklusiver gestalten

Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl fordert die AWO die neue Bundesregierung dazu auf, die inklusive Umsetzung von Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps zu unterstützen, für bessere Zugänge für alle zu den EU-Bildungsprogrammen!

 

Die EU-Bildungsprogramme Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps (ESK) bieten jungen Menschen, Beschäftigten und Bürger*innen eine große Bandbreite an europäischen Mobilitäts- und Engagementmöglichkeiten. Soziale Inklusion ist eine der Prioritäten in den neuen Bildungsprogrammen der EU-Förderperiode 2021–2027.

 

Auf dem Weg zu mehr Inklusion

Diesen besonderen Fokus auf soziale Inklusion in der neuen Programmgeneration hinterlegt die EU-Kommission mit einer „Strategie für Inklusion und Vielfalt – Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps“. Diese soll dazu beitragen, gerechte Zugangschancen für alle zu den EU-Bildungsprogrammen zu schaffen. Auch wenn zur Erreichung dieses Ziels bereits viel unternommen wurde, wird damit anerkannt, dass es weiterer Bemühungen bedarf.

 

Die Arbeiterwohlfahrt befürwortet diese Initiative und fordert die neue Bundesregierung dazu auf, die Umsetzung der europäischen Strategie auf nationaler Ebene zu unterstützen. Damit die Zugänge zu den Mobilitäts-, Bildungs- und Engagementmöglichkeiten für benachteiligte Zielgruppen erleichtert werden, setzt sich die AWO u. a. dafür ein, dass

  • die Informationen über die Programme sowie Programmunterlagen für Organisationen und Teilnehmende in einfacher und leichter Sprache sowie barrierefrei verfasst werden,
  • der finanzielle Mehraufwand, der für Menschen mit Behinderungen oder sozial benachteiligten Menschen bei einer Teilnahme an Mobilitätsprogrammen entsteht, flexibel gefördert wird,
  • ein mehrmonatiger Aufenthalt im Ausland und der Bezug von Taschengeldern aus dem Europäischen Solidaritätskorps keine Auswirkungen auf den fortlaufenden Bezug von Sozialleistungen haben darf,
  • Gutachter*innen und Entscheidungsträger*innen für die Bedarfe unterschiedlich benachteiligter Menschen sensibilisiert werden, um die Bedarfe angemessen nachvollziehen und berücksichtigen zu können.

 

Umsetzung und Mehrwert von Erasmus+ und ESK in der AWO

Wie die Umsetzung von Projekten im Rahmen von Erasmus+ und ESK in der Praxis aussieht, zeigen die Mobilitäts- und Kooperationsprojekte in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der AWO und in den Jugendwerken der AWO.

 

In der Jugendarbeit sind europäische Jugendbegegnungen und Freiwilligendienste beliebte Formate, um jungen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft eine internationale Erfahrung zu ermöglichen. Dabei können Gruppenbegegnungen junge Menschen auch dazu empowern, sich für einen individuellen Aufenthalt im Ausland, etwa im Rahmen des ESK, zu entscheiden. Im Bereich der frühkindlichen Bildung fördern Kooperationsprojekte den Austausch und die pädagogischen Kompetenzen der Erzieher*innen sowie die Weiterentwicklung der frühkindlichen Pädagogik. Europäische Freiwillige werden u. a. in Kitas, Jugendzentren und Begegnungsstätten der AWO sowie in den Jugendwerken der AWO eingesetzt.

 

Auch in der Pflege bieten Auslandsaufenthalte einen besonderen Mehrwert: Die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu absolvieren, steigert die Attraktivität von Ausbildungsplätzen in der Pflege. Zudem können Ausbildungsverantwortliche über geförderte Studienbesuche mehr über die Pflege in anderen EU-Ländern lernen und sich fachlich weiterbilden.

 

Im Engagementbereich werden nicht nur Projekte für junge Menschen im Rahmen des ESK umgesetzt. Auch für Erwachsene, die sich ehrenamtlich engagieren, können transnationale Projekte über Erasmus+ gefördert werden, z. B. in den Bereichen Gesundheit, Inklusion oder digitale Bildung.

 

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie die EU-Programme Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps in der sozialen Arbeit umgesetzt werden können. Nur allzu oft wird das Erasmus-Programm ausschließlich mit der Förderung von Auslandsaufenthalten im Hochschulbereich assoziiert. Dabei bietet es gerade für die Bereiche der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Erwachsenenbildung, Bildung und Erziehung sowie Jugend einen besonderen Mehrwert!

 

Weitere Infos zu Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps

Die inhaltlichen Prioritäten der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps in der EU-Förderperiode 2021–2027 sind soziale Inklusion, der grüne und digitale Wandel sowie die Förderung der Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben.

 

Finanziell ist das Programm Erasmus+ mit einem Gesamtbudget von 26,2 Mrd. Euro sowie zusätzlichen 2,2 Mrd. Euro aus den EU-Instrumenten für die externe Zusammenarbeit ausgestattet. Das Europäische Solidaritätskorps verfügt über ein Gesamtbudget von gut 1 Mrd. Euro.

 

Europäisches Solidaritätskorps

Erasmus+ (allgemeine Infos zum Programm)

Erasmus+ Jugend

Erasmus+ Berufliche Bildung

Erasmus+ Erwachsenenbildung

 

Unsere Informations- und Beratungsangebote

Der AWO Bundesverband bietet interessierten Gliederungen und Einrichtungen der AWO und der Jugendwerke der AWO eine Orientierung zu den Fördermöglichkeiten über Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps sowie eine Beratung zu weiteren Fördermöglichkeiten im Bereich des internationalen Jugendaustausches.

 

Weitere Infos dazu finden Sie in unserem Flyer Internationale Jugendarbeit öffnet Welten

 

Die AWO begleitet die 12 Wochen bis zur Wahl unter dem Motto „Deutschland, Du kannst das!“ mit sozial- und gesellschaftspolitischen Forderungen an die kommende Bundesregierung. Aktuell startet die Themenwoche „Soziales Europa“. Mehr dazu unter: awo.org/bundestagswahl-2021

Empfehlen Sie diese Seite weiter:

Laden...

© 2024 AWO Bundesverband e.V...