Foto: Vertrauen ist für die Arbeit der AWO in allen Bereichen essenziell.
 

Wenn man nach der Definition von Compliance sucht, findet man zunächst die Erläuterung, dass es um die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sowie interner Regelungen geht. Menschen in Organisationen sollen sich durch rechtmäßiges und integres Handeln an die gemeinsamen Spielregeln halten.

Gleichwohl verbinden viele den Begriff Compliance unmittelbar mit großen Skandalen und Personen, die sich „die Taschen voll machen“. Diese Compliance-Fälle gibt es – und gab es zu unserem großen Bedauern auch bei uns in der AWO. Die bekannten öffentlichkeitswirksamen Vorfälle haben im ganzen Verband für eine stärkere Fokussierung auf das Thema gesorgt. Das Ziel der bewussteren Auseinandersetzung mit Compliance ist allerdings nicht, unseren Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden ähnliche verwerfliche Handlungsweisen zu unterstellen. Es wird nicht auf Misstrauen oder einen Generalverdacht abgezielt, sondern auf Stärkung, Wissens- und Vertrauensbildung.

Es geht bei Compliance darum, dass die wichtigen Regeln, die Menschen in ihrer Tätigkeit betreffen, auch tatsächlich bekannt und verstanden sind. Es sollen Rahmen geschaffen werden, die bestimmte Probleme für Organisationen und einzelne Personen von vornherein vermeiden. Es soll Sicherheit aufgebaut und dafür gesorgt werden, dass Mitarbeitende souverän und selbstsicher handeln können, ohne Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen. Fachlich gesprochen stehen Prävention und Risikominimierung im Vordergrund.

Insbesondere aus unserem Selbstverständnis, unserer Stellung als einem gemeinwohlorientierten Verband und unseren Grundsätzen resultieren eine herausgestellte gesellschaftliche Rolle und Funktion für die AWO – mit entsprechenden Erwartungen, die an uns gerichtet werden. Glaubwürdigkeit ist dabei ein zentrales Gut. Die Menschen wenden sich etwa bei Schwangerschafts- oder Migrationsberatungen mit sensiblen Themen an uns oder vertrauen uns in den Kindertagesstätten oder Pflegeheimen ihre Liebsten an. Diese Menschen wollen und sollen sich darauf verlassen können, dass sich die AWO an Gesetze und eigene Regeln hält.

Compliance hilft dabei, unser Ansehen als wichtige Säule im sozialen Bereich zu schützen. Jedes Missverhalten oder Nichtbeachten von Regeln hat Auswirkungen auf das Vertrauen. Wenn die Geschäftsleitung eines Pflegeheims sich in ihrer Funktion unredlich verhält, verursacht dies Misstrauen gegenüber den Pflegenden, die ihrer Arbeit hingebungsvoll nachkommen. Wenn sich ein Vorstand über Vereinbarungen, die sich die Vereinsmitglieder über ihre Satzung gemeinsam gegeben haben, hinwegsetzt, schafft dies Misstrauen bei Ehrenamtlichen, die sich mit ihrer wertvollen Zeit für diesen Verein engagieren.

Mit unseren Regelwerken, die den Rahmen bilden und Klarheit schaffen, mit unseren Arbeitshilfen, die bei der Umsetzung unterstützen, mit unseren Schulungsangeboten, die Wissen vermitteln und Sicherheit aufbauen, und mit unserem gemeinsamen und konsequenten Zusammenwirken im Verband sorgen wir dafür, dass die AWO weiterhin ein wichtiger und wertvoller Partner für die hilfebedürftigen Menschen, die Öffentliche Hand und die Gesellschaft als Ganzes ist und bleibt